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Künstlerische Tätigkeit

 

Nach meinem Kunststudium habe ich mich einige Jahre lang genauer mit Material und

Technik der Malerei befasst:

In der Künstlerfarbenfabrik LUKAS-Künstlerfarben in Düsseldorf fast 5 Jahre Forschung

und Entwicklung an Grundstoffen für die Malerei.

Diese Zeit war interessant und wichtig für meinen künstlerischen Werdegang, denn ich

war immer "im Thema", auch was die handwerkliche Praxis der Malerei anbetraf.

 

Motivlich begann meine Malerei mit non-illusionistischen Arbeiten zu geologischen

Themen:

Triebkräfte der Erde, Gesteinsverschiebung und -Bruch, Sedimentation, Eruption.

Später Energien der Natur: Wind, Wachstum, Schweben und Sinken, Scheinen und

Leuchten.

 

Irgendwann haben sich Kräfte als gestaltend in den Bildflächen manifestiert, als Energie-

zentren, dynamische und farbliche Gegensätze und Widersacher oder als harmonische

Verschmelzung.

 

Die Farbe als dominierendes Element in meiner Malerei, lasierend in einzelnen Schich-

ten aufgetragen, behält die Fähigkeit zu atmen, sich auszudehnen, Energie zu sammeln

und auszustrahlen. Sie bleibt am Farbkanon der Natur ausgerichtet.

Vieles davon passiert im Untergrund der ungegenständlichen Malerei und ist ebenso

wichtig wie die oberen Hautschichten der Bilder.

Die Form ist Diener der Farbe und ordnet sich unter.

 

Als Museumsleiter, der ich 30 Jahre lang war, bestand immer die Herausforderung, sich

mit jeder neuen Ausstellung zu identifizieren und fortzubilden. Das machte meine Arbeit

für das Museum und mich interessant und das hat sich „weltanschaulich“ in den Bildern

niedergeschlagen, u.a. auch die Erkenntnis, dass nicht unbedingt die Abmaße des Bildes

für die Kunstbewertung wichtig sind, sondern die Qualität des Werkes.

Es gibt also viele kleine Bilder in meinem Oeuvre, die behandelt worden sind, wie ganz

große und die mir auch genauso wichtig sind.

 

In den letzten Jahren sind kubische Skulpturen dazu gekommen, die außen vollständig

bemalt sind. Während meine Bilder gefühlt nach außen über den Bildrand offen sind,

bildet der Kubus in sich ein geschlossenes Ganzes, sozusagen ein „Artotop“. (pwie)

Bombolo N.Graupner:

Einführung zur Ausstellung von Paul Wienand „natürlich abstrakt“, 26.April 2019 im

Kleinen Kabinett des Bergbau- und Stadtmuseums Weilburg.

Guten Abend an Sie alle, die die Kunst lieben. Heute bin ich hier, um die Arbeit eines

Malers zu würdigen.

„natürlich abstrakt“, so heißt der Titel dieser Ausstellung von Paul Wienand, was soll ich

sagen, großartig.

Die Bilder, die wir heute hier sehen, sind wie ein Blick durch ein Fenster in sein tiefstes

Inneres. Und es ist das Innere der Natur, das er in seinen Arbeiten zum Ausdruck bringt.

Kraftvoll, zerziert, immer in den Farben, wie die Natur sie ihm zeigt.

Mit dem Zufall spielen, verwerfen, neu schichten unzähliger Lasuren, ein scheinbar end-

loser Prozess.

Die Erde scheint sich gegen unseren Raubbau zu wehren; er zeigt uns ihre Verletzlichkeit.

Die Entstehung der Welt, Schöpfung, die wir so dumm dabei sind zu zerstören.

Der Kampf des Malers, wütend, philosophisch.

Er zerlegt die Erde bis in ihr Inneres und das ist abstrakt, mythisch und voller Geheim-

nisse.

Felsformationen, gewachsen über viele Millionen von Jahren, der Witterung und Verwer-

fung ausgesetzt; mikroskopisch bricht er sie auf und setzt sie in sein eigenes Licht.

Andere Arbeiten zeigen uns sein Blick aus dem Weltall, alles scheint zu fliegen.

Die Liste der Professoren Paul Wienands ist lang und mit großen Namen gespickt.

Der Verführung, ihnen nachzueifern, widersteht er. Er löst sich von seinen Lehrern:

Ein mutiger Schritt.

Malen heißt auch sehen lernen, sich selbst gegen alle Widerstände treu bleiben! Nicht der

aktuellen Mode zu verfallen, sondern seine Bilder weiter malen, verzweifeln, doch am

Ende seine eigene Bildsprache finden. Er hat sie gefunden!

Das immer nächste und bessere Bild zu erschaffen, das treibt ihn an, im Hier und Jetzt,

bis heute. Konsequent über viele Jahre mit Fleiß, Ausdauer und Können aus vollem Herzen

taucht er in die Schöpfung ein. Und es gelingt ihm, uns auf die kleinen Dinge, die doch so

groß sind, aufmerksam zu machen und mit ihm in diese vorsintflutliche Welt einzutauchen.

Befindlichkeit, Tagesform, schauen Sie genau hin, es sind die Spuren unseres Seins!

Lieber Paul, es ist Dir gelungen, uns zu verzaubern. Bleib‘ dran und verrenne dich nicht,

wenn Du mal wieder in das Innere eines Vulkans hinabsteigst...

Es ist mir eine große Freude, heute und hier dabei sein zu dürfen.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit und Dir, Paul, viel Erfolg. Danke.

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